Wer sich heute für den Kauf eines Gebrauchtwagens interessiert, wird nicht nur mit der Frage nach dem passenden Modell konfrontiert. Wurde nach langer Recherche das „perfekte Auto“ gefunden, handelt es sich beim Unterschreiben des Kaufvertrags in der Regel um einen echten Vertrauensbeweis.
Denn: auch wenn es Laien aufgrund verschiedener Quellen aus dem Internet häufig leichtfällt, anhand besonderer Eckdaten, wie zum Beispiel Kilometerstand, Baujahr, Erstzulassung und Co. herauszufinden, ob ein Preis gerechtfertigt sein könnte, besteht durchaus die Gefahr, dass gegebenenfalls versteckte Mängel am Gebrauchtwagen verschwiegen werden.
Dies wiederum vermag in aller Regel ausschließlich ein Fachmann vor Ort zu beurteilen, der dem potentiellen Käufer einen langen Anfahrtsweg und damit einhergehend viel Geld, Zeit und Ärger ersparen kann.
Doch mit welchen Tricks wird hier eigentlich genau gearbeitet? Und gibt es gegebenenfalls Möglichkeiten, die Aussagen des Verkäufers zu überprüfen?
Gebrauchtwagen, in deren Zusammenhang das Adjektiv „unfallfrei“ erwähnt wird, wirken auf Interessenten selbstverständlich besonders attraktiv. Leider verleitet diese Tatsache auch dazu, eventuelle Lackschäden und die entsprechenden Nachbesserungen zu übersehen.
Im ersten Schritt ist es jedoch besonders wichtig, zwischen „Unfall-“ und „Bagatellschäden“ zu unterscheiden. Denn: nur weil ein Fahrzeug noch nicht in einen klassischen Unfall verwickelt war, bedeutet dies nicht, dass keine Schäden am Lack vorliegen könnten. Oder anders: auch „unfallfreie“ Fahrzeuge können – beispielsweise aufgrund eines Parkremplers – nachlackiert worden sein.
Leider sind die entsprechenden Arbeiten für Laien nicht immer ersichtlich. Wurde sauber und mit hochwertigen Produkten nachlackiert, braucht es spezielle Lampen und ähnliche Gerätschaften, um behandelte Stellen ausfindig machen zu können.
Allein die Tatsache, dass für den Laien keine Lackschäden, Steinschläge oder ähnliches ersichtlich sind, bedeutet dies nicht, dass sich ein Auto in einem einwandfreien Zustand befinden muss.
Wer sein Auto beispielsweise über mobile.de oder autoscout24.de kauft, nimmt sich zwar häufig die Zeit, Preis und Leistung miteinander zu vergleichen und sich den Wagen vor Ort gemeinsam mit dem Verkäufer anzuschauen, vergisst in diesem Zusammenhang jedoch, dass im Laufe der Zeit vor allem an der Unterseite erhebliche Beschädigungen entstanden sein können.
Ein reparaturbedürftiger Unterbodenschutz ist nicht immer das Resultat eines Unfalls. Vielmehr können unter anderem auch äußere Einflüsse, wie zum Beispiel Schnee oder Streusalz dafür sorgen, dass dieser besonders sensible Bereich eines Autos leidet. Auch wenn viele Gebrauchtwagen mittlerweile mit einer Unterbodenversiegelung versehen wurden, sollten Käufer nicht vergessen, dass diese regelmäßig erneuert werden muss, um umfangreichen Schutz zu gewährleisten.
Um den tatsächlichen Zustand des Unterbodenschutzes beurteilen zu können, braucht es nicht nur das passende Equipment, sondern auch fachmännisches Know How und die nötige Erfahrung; und zwar vor Ort. Schließlich möchte nicht jeder viel Zeit und einen langen Anfahrtsweg in Kauf nehmen; insbesondere, wenn die adäquate fachliche Expertise fehlt.
Egal, ob es sich beim Wagen Ihrer Wahl um ein vergleichsweises luxuriöses Modell oder um ein Anfängerauto handelt: besonders wichtig ist es, sich mit Hinblick auf die finale Kaufentscheidung nicht hetzen zu lassen. Vor allem dann, wenn ein Verkäufer besonders viel Wert darauf legt, dass der Kaufvertrag rasch – und im worst case ohne Probefahrt – unterschrieben wird, ist es an der Zeit, dessen Seriosität zu hinterfragen.
Gleichzeitig gilt es jedoch auch, sich von einem positiven ersten Eindruck im Zuge besagter Probefahrt nicht täuschen zu lassen. Denn: auch Mängel im Bereich der Achse zeigen sich häufig erst auf den zweiten Blick.
Vor allem dann, wenn der/die Vorbesitzer in der Vergangenheit weniger achtsam mit dem Auto umgegangen ist/sind, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es hier zu Verschleißerscheinungen kam.
Eine unkomplizierte Achsvermessung sorgt hier für Klarheit.
Keine Frage: Autos mit einer vergleichsweise geringen Kilometer-Leistung wirken häufig attraktiv. Dementsprechend erklärt es sich von selbst, weswegen viele Betrüger exakt an dieser Stelle ansetzen und mit Hilfe einschlägiger Software den digitalen Tachostand zurückdrehen. Je nachdem, wie viele Kilometer somit verschwiegen werden, steht einer Erhöhung des Kaufpreises um mehrere 1000 Euro oft nichts mehr im Wege.
Leider ist es gerade für Laien häufig schwer, herauszufinden, ob ein Tacho bearbeitet wurde. Dennoch gibt es Anhaltspunkte, die Fachleuten dabei helfen können, einzuschätzen, wie realistisch die jeweilige Kilometeranzahl tatsächlich ist. So deuten unter anderem:
abgenutzte Sitze
Abnutzungsspuren auf den Pedalen
der Zustand der Scheiben (vor allem im Frontbereich)
darauf hin, dass beim Kilometerstand gegebenenfalls getrickst wurde.
Einen weiteren Anhaltspunkt können jedoch auch das Serviceheft beziehungsweise die Angaben zum letzten Ölwechsel bieten. Immerhin wird hier nicht nur das Datum, sondern auch der Kilometerstand vermerkt.
Sollte dieser höher sein als der Kilometerstand, der zum jeweiligen Zeitpunkt auf dem Tacho angegeben wird, ist es definitiv an der Zeit, misstrauisch zu werden.
Versteckte Mängel, die sich erst nach dem Unterzeichnen des Kaufvertrages zeigen, sind nicht nur ärgerlich, sondern können auch mit unterschiedlichen Risiken verbunden sein.
Diese zeigen sich unter anderem in einem zu hohen Kaufpreis und oft auch mit Hinblick auf die gebotene Sicherheit.
Daher entscheiden sich immer mehr Gebrauchtwagenkäufer dazu, einen Wagen, den sie beispielsweise über eine Online Anzeige ausfindig gemacht haben, von einem fachkundigen KFZ-Mechaniker vor Ort beurteilen zu lassen. Auf Basis eines abschließenden Gutachtens lässt sich dann klar erkennen, inwieweit die Angaben korrekt und der Kaufpreis gerechtfertigt ist.
Die Käufer in spe profitieren in diesem Zusammenhang von:
der Möglichkeit, einen festgesetzten Preis besser beurteilen zu können
kompetentem Know How
einer deutlichen Zeitersparnis
dem Vorteil, sich gegebenenfalls nicht umsonst auf den weiten Weg zum jeweiligen Verkaufsort machen zu müssen.
Der Alltag im Kfz-Bereich zeigt – besonders aufgrund der zahlreichen Modelle und deren charakteristischer Eigenschaften -, dass es in der Regel eine fachmännische Beurteilung braucht, um den Zustand des jeweiligen Wagens adäquat einschätzen zu können.
Nur so lässt sich eine überzeugende Basis für einen fundierten Kauf ohne anschließende negative Überraschungen schaffen.
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