Und da der letzte Teil ziemlich lang und zugegeben etwas trocken war, halte ich es heute kürzer.
Man kann beobachten, dass die Preise im Herbst/Winter immer ein wenig niedriger sind als im Frühjahr/ Sommer. Interessant kann das besonders bei saisonal genutzten Fahrzeugen wie Cabrios oder Wohnmobilen sein.
Wenn du hier antizyklisch kaufst, kannst du möglicherweise ein richtiges Schnäppchen machen.
Am besten, man sucht unter der Woche und investiert einen freien Tag. Der denkbar ungünstigste Tag ist meiner Meinung nach der Samstag. Da ist Gott und die Welt unterwegs. Dazu schließen die meisten Händler bereits um die Mittagszeit. Freitag ist auch nicht optimal. Das war`s auch schon für heute.
In Teil 5 besprechen wir, warum eine gute Auswahl am Telefon so wichtig ist.
Und welche Fragen du auf jeden Fall stellen musst.
Da Teil 4 recht kurz ist, folgt nun im Anschluss Teil 5 der Gebrauchtwagen Kolumne
Teil 4 war ja ziemlich kurz. Heute wird es wieder etwas mehr.
Heute geht es um den Telefoncheck. Heute erfährst du, warum er so wichtig ist. Und welche Fragen du am Telefon stellen solltest.
Heute gehen wir auf 10 PUNKTE näher ein. Bevor du losfährst, lieber telefonieren.
Bevor du dich auf den Weg zum Objekt der Begierde machst, kläre lieber die wichtigsten Fragen am Telefon. Das spart Zeit und Ärger vor Ort. Die folgenden Fragen solltest du dir am Telefon beantworten lassen. Ich erkläre kurz, welche Erkenntnisse sich hinter den Fragen verbergen.
Leg dir die Telefoncheckliste aus dem Downloadbereich für das Telefonat an die Seite. Dort sind bereits alle Fragen für dich aufgelistet.
Damit kannst du das Telefonat ganz entspannt angehen, da du dich daran orientieren kannst. Die Checkliste enthält auch ein Bewertungssystem, das dir die Entscheidung später leichter macht. Auf der Telefoncheckliste sind auch nochmal die Seitenzahlen der jeweiligen Themen eingetragen. So weißt du bei Bedarf schnell, wo du nochmal nachlesen kannst.
Ganz wichtig!
Schreibe während des Telefonats alles mit. Das hilft dir doppelt. Nach dem Telefonat kannst du die Aussagen mit anderen Angeboten vergleichen. Und vor Ort kannst du das Gesagte am Fahrzeug überprüfen und gezielt Fragen stellen. Das stärkt deine Position beim Verhandeln, denn du weißt über das Fahrzeug bereits gut Bescheid.
Sollte der Verkäufer nicht alle Informationen parat haben, was nicht verwunderlich ist, vereinbare einen neuen Telefontermin, um die noch offenen Fragen zu klären. Das ist besonders wichtig, wenn das Fahrzeug weit entfernt steht und zeigt zudem, dass du ernsthaftes Interesse hast.
Bevor du den Verkäufer allerdings am Telefon mit Fragen bombardierst, halte ein wenig Smalltalk am Telefon. So kannst du deinen Gesprächspartner zumindest ein wenig einschätzen. Im Verhandlungsteil gehe ich näher darauf ein.
Ist der Verkäufer gleichzeitig auch der Besitzer des Fahrzeuges?
Nur wer im Besitz des Fahrzeugbriefs, also Zulassungsteil 1, ist, kann ein Fahrzeug überhaupt verkaufen. Ist das Fahrzeug finanziert, ist der Brief häufig bei der kreditgebenden Bank hinterlegt. Für den endgültigen Verkauf muss dieser dann erst angefordert werden. Das kann den Ablauf des Verkaufs in die Länge ziehen.
Wenn der Verkäufer sagt, er handle im Auftrag, verbirgt sich dahinter oft ein gewerblicher Händler, der die Gewährleistung umgehen möchte. Das sieht man häufig daran, dass in den Verkaufsanzeigen steht. „Gebrauchtwagengarantie gegen Aufpreis möglich.“
Geht ein Fahrzeug in kurzer Zeit durch viele Hände, hat das einen Grund. Das können technische Mängel oder hohe Unterhaltskosten sein. Bei einem Fahrzeug, welches seit 5 Jahren zugelassen ist, aber bereits 7 Besitzer hatte, solltest du genauer nachfragen.
Ich hatte einen Audi TT Quattro Sport, der bereits viele Vorbesitzer hatte. Technisch gesehen war er aber absolut in Ordnung. Bei den Preisverhandlungen hat mir die Anzahl der Vorbesitzer aber geholfen, den Kaufpreis zu senken.
Jetzt sagst du sicher: Das steht doch immer in der Anzeige. Leider sind die Angaben immer wieder falsch. Oft wird das Fahrzeug noch genutzt. Frage deshalb nach.
– Wo wurde repariert?
– Gibt es eine Rechnung?
– Wie lange ist das her?
– Gibt es darüber ein Unfallschadengutachten?
– Gibt es eine Reparaturbestätigung?
Oft werden Unfälle fiktiv abgerechnet, sprich, der Schadensbetrag ausbezahlt. Der Schaden wird dann aber häufig nur notdürftig repariert.
Hintergrund: Wertminderungen werden deshalb gezahlt, damit dem Eigentümer bei einem späteren Verkauf des Fahrzeuges kein Nachteil entsteht. Die Rechtsprechung geht davon aus, dass man sich immer für das unfallfreie Auto entscheiden würde, wenn man die Wahl hätte.
Wurde diese Wertminderung in den Kaufpreis eingepreist? Oder versucht der Verkäufer das zu vertuschen?
Du siehst, hier gibt es viele Fälle zu beachten. Wie du die Unfallschwere ganz leicht einschätzen kannst und wie du Nachlackierungen auf Anhieb findest, verrate ich dir am Ende dieses Teils.
Oft wird mit zunehmendem Alter in freie Werkstätten gewechselt. Das ist grundsätzlich nicht verwerflich. Jeder spart, wo er kann. Kommt es aber zu einer Kulanzangelegenheit, schaut man hier zu 90% in die Röhre. Freie Werkstätten werden nur unter bestimmten Voraussetzungen bei Kulanzangelegenheiten akzeptiert, da sich das Kulanzgeschäft nach den Bedingungen der Hersteller richtet.
Bietet dir der Händler einen Service beim Kauf an, so nach dem Motto: „Den bekommen Sie gratis dazu, damit er scheckheftgepflegt bleibt.“ Dann ist das schön und gut.
Merke dir aber eine Sache!
Es schenkt dir keiner etwas, sei er auch noch so freundlich.
Du stehst vor einem Verkaufsprofi, der damit Geld verdient, Autos zu verkaufen. Bietet man dir an, die Mängel vor dem Kauf alle zu beseitigen, dann kannst du sicher sein – dort wird gespart, wo es nur geht. Halte schriftlich genau fest, wie repariert werden soll.
Ich hatte einen Kunden, mit dem ich einen VW- Bus anschauen war.
Bei 108.000 km war die Kupplung bereits verschlissen. Es wurde als „Arbeitstier“ benutzt. Der Händler bot an, das für 300-400 € zu reparieren. Wenn man es aber richtig machen will, sollte man nicht nur die Reibbeläge der Kupplung tauschen, sondern auch die Gegenstücke.
Dann ist man aber schnell bei einem Materialpreis deutlich jenseits der 1.000 €- Marke. Du siehst, im ersten Moment hui, dann wieder pfui.
Sind es noch wenige Tausend Kilometer bis zum nächsten Service, ist das bereits ein Argument für die kommenden Preisverhandlungen. Wenn dir gesagt wird, dass der Service neu ist, schau bitte später vor Ort noch einmal genau hin.
Service ist nicht gleich Service. Es gibt Serviceumfänge, wo nur Luft und Pollenfilter geprüft werden.
Der teurere Ölservice folgt dann erst später. Dann kann vielleicht auch die Bremsflüssigkeit zum Tausch fällig sein.
Wenn es nicht schon in der Anzeige steht.
Wann ist die nächste Hauptuntersuchung (allgemein als „TÜV“ bekannt) für das Fahrzeug fällig?
Neuwagen müssen erst nach drei Jahren zur Hauptuntersuchung, danach alle zwei Jahre. Wenn die HU bald fällig ist, ist Vorsicht geboten. Frag den Besitzer, ob er die HU neu macht.
Weicht er hier aus oder sagt, dass dann der Kaufpreis entsprechend höher wird, solltest du auch hier die Finger weglassen. Wer sein Auto gut verkaufen möchte, für den ist es eine Selbstverständlichkeit, solche Dinge vorzuziehen.
Das schafft beim künftigen Käufer nur Vertrauen. Um zu wissen, wie lange das Fahrzeug noch TÜV hat, gehst du einfach hinters Auto und schaust auf das Nummernschild. Dort findest du eine farbige Plakette.
In der Mitte der Plakette ist eine Zahl, die dir sagt, in welchem Jahr der TÜV abläuft. Die Zahl, die über der Jahreszahl steht (also auf 12 Uhr), ist der Monat, in dem der TÜV fällig wird.
Steht in der Mitte z.B. die Zahl 15 und oben die 4, dann ist der TÜV im April 2015 fällig.
Jetzt denkst du bestimmt. Warum soll die nicht möglich sein?!
Ich hatte mal einen privaten Verkäufer am Telefon, der meinte, ich könne das Fahrzeug nicht probefahren. Ich dann: O.k., und warum? Er dann: Weil das Auto nur auf mich zugelassen ist. Klingt erst mal nach einer Sackgasse.
Ich habe ihm dann den Tipp gegeben, dass er die Versicherung einfach anrufen und ihr mitteilen soll, dass für den Tag der Probefahrt jeder Fahrer versichert ist. Die Versicherung müsse das nur wissen.
Nach dem Tipp kam vom anderen Ende der Leitung nur ein erstauntes: „ Ach so!“
Erkundige dich, ob das Fahrzeug zugelassen ist oder ob man zu einer Probefahrt Kurzzeitkennzeichen mitbringen muss. Händler haben in der Regel „rote Kennzeichen“ für Probefahrten.
Kurzzeitkennzeichen besorgst du dir am besten über deine zukünftige Versicherung.
In den meisten Fällen lassen sich die Kosten der Kurzzeitkennzeichen mit der späteren Versicherungsprämie verrechnen.
Kurzzeitkennzeichen bekommst du auch an den Zulassungsstellen. Die Kosten dafür kannst du dir aber sparen, wenn du obigen Tipp beherzigst.
Du kannst grundsätzlich auch mit der Zulassung des Verkäufers nach Hause fahren. Passiert allerdings auf der Heimfahrt ein Unfall, ist der Schadensfreiheitsrabatt des Verkäufers in Gefahr.
Deshalb gehen mehr und mehr Verkäufer auf diesen Deal nicht mehr ein. Absolut verständlich, wie ich finde.
Besichtige ein Fahrzeug nur bei trockenem Wetter. Ist der Lack durch den Regen nass, lassen sich Dellen und Kratzer nur sehr schwer bis gar nicht erkennen.
Besichtigungen, die in den Abend gehen, sollten auch vermieden werden. Bei schlechtem Licht erkennt man viele Mängel wie z.B. Nachlackierungen gar nicht.
Wenn du alle Fragen des oberen Abschnitts abgeklopft hast, hast du dir bereits einen sehr guten Ferneindruck über das Fahrzeug machen können. Mit den vorangegangenen Fragen kannst du den Großteil der faulen Eier aussortieren.
Schau dir deshalb nur Fahrzeuge an, die dich wirklich interessieren. Das spart dir und deinem Verkaufspartner wertvolle Lebenszeit.
Ok, waren jetzt doch 11 Fragen anstatt 10.
In „Autokauf mit Grips“ gehe ich auf 10 weitere Fragen ein. Darin findest du auch eine Telefoncheckliste mit allen Fragen inklusive Bewertungssystem.
Das soll´s für heute gewesen sein. Ah, nicht ganz.
Heute will ich von dir wissen, wie dir der Kurs bisher gefällt. Schreib mir deine Meinung. Antworte einfach hier in den Kommentaren.
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