Nicht nur derzeit im Wahlkampf ist der Klimawandel eines der bestimmenden Themen im gesellschaftlichen und politischen Diskurs.
Extreme klimatische Bedingungen und Umweltkatastrophen wie zuletzt die verheerende Überschwemmung in Deutschland rufen den Menschen immer stärker ins Bewusstsein, dass nun gehandelt werden muss. Das betrifft neben dem persönlichen CO²-Fußabdruck natürlich auch die Wirtschaft – Insbesondere natürlich auch die Autoindustrie. Gerade in einem „Autoland“ wie Deutschland betrifft dies auch zahlreich Zulieferer und Subunternehmen.
Wir schauen, wie sich die großen deutschen Autokonzerne auf den Weg in Klimaneutralität machen.
Volkswagen will auf dem Weg in die Zukunft eine Vorreiterrolle einnehmen. Das hat Konzern auch bitter nötig. Denn nach dem Diesel- bzw. Abgasskandal ist das Image des einstigen deutschen Vorzeige-Autobauers stark ramponiert.
Nun geht es den „dreckigen“ Verbrennern an den Kragen. Wie kaum ein anderer Autohersteller hierzulande geht Volkswagen voran. So sollen bis 2025 jährlich mehr als eine Million Elektroautos produziert und verkauft werden. Dafür werden rund 45 Milliarden Euro in die Elektromobilität investiert. Dazu zählen unter anderem auch autonomes Fahren, innovative Mobilitätsdienste und die flächendeckende Digitalisierung. Seit 2020 sind auch die ersten Modelle der neuen, vollelektrischen ID-Serie auf dem Markt.
Nach VW haben auch die Verantwortlichen bei Daimler bzw. Mercedes ihren Fahrplan in die Zukunft vorgestellt. So sollen bereits ab 2025 alle Neukonzeptionen rein elektrisch sein und ab 2030 nur noch vollelektrische Fahrzeuge vom Band laufen.
In weniger als zehn Jahren soll der Verbrenner damit bei Mercedes Geschichte sein. Die Schwaben wollen rund 40 Milliarden Euro in die Entwicklung der Elektro-Mobilität investieren. So sind unter anderem acht Gigafabriken zur Produktion von Batteriezellen geplant. Für Formel-1-Fans stellt sich natürlich die Frage, wie sich die Nachhaltigkeitsstrategie des Konzerns auf die Motorsport-Aktivitäten auswirkt. Immerhin gehören die Silberpfeile in der Königsklasse mit einer Quote von 1,53 bei den Sportwetten Tipps wieder einmal zu den Topfavoriten auf den Konstrukteurstitel (Stand: 15. 09.).
Motorsport ohne Mercedes ist eigentlich unvorstellbar. Allerdings hat es Volkswagen bereits vorgemacht und sich aus dem Motorsport komplett zurückgezogen. Man darf gespannt sein, wie sich Klimaneutralität und Motorsport bei Mercedes vereinbaren lassen.
Auch BMW will in absehbarer Zeit eine vollelektrische Produktpalette anbieten können. So soll ab 2030 über 50 Prozent der verkauften Fahrzeuge voll elektrisch sein. Das Erfolgsmodell Mini soll zu Beginn des kommenden Jahrzehnts bereits ausschließlich mit Elektromotor zu erhalten sein.
Zehn Millionen verkaufte Elektrofahrzeuge in den nächsten zehn Jahren lautet das ambitionierte Ziel der bayrischen Motorenbauer. Mit dem „Project i“ hat BMW bereits vor über zehn Jahren den Startschuss für die E-Offensive gegeben. Mit den neuen Modellen wie dem BMW iX oder dem BMW i4 geht es nun in die nächste Phase. 2030 soll der Wandel zum klimaneutralen, zukunftsorientierten Mobilitäts-Konzern abgeschlossen sein.
Audi zieht nach
Während beim Mutterkonzern Volkswagen eine radikale Neuausrichtung angesagt ist, haben es die Ingolstädter von Audi bislang etwas ruhiger angehen lassen, was die Elektromobilität betrifft. So waren bisher mit dem e-tron und dem e-tron Sportback nur zwei reine Elektro-Fahrzeuge im Angebot. Dies soll sich in den kommenden Jahren ändern.
Bis 2025 will Audi mit 30 neuen E-Modellen den Aufbruch in die Zukunft einläuten. Rund ein Drittel der Gesamtausgaben soll in die Erforschung und Entwicklung der Elektroparte investiert werden. So sollen in weniger als fünf Jahren rund 40 Prozente des Absatzes aus rein elektrischen Fahrzeugen bestehen. Es versteht sich von selbst, dass diese ambitionierten Zielsetzung in enger Zusammenarbeit mit den anderen Marken des VW-Konzerns geschieht.
Die meisten deutschen Autobauer haben ihren E-Fahrplan darauf ausgelegt, dass der Verbrenner in weniger als zehn Jahren Geschichte ist. Das gilt auch für Opel.
So sollen ab 2028 nur noch Elektroautos auf dem europäischen Markt angeboten werden. Dabei setzen die Rüsselsheimer sogar auf einen echten Klassiker.
Mit dem Manta E wird eine Ikone der deutschen Autogeschichte in Zukunft voll elektrisch vom Band rollen. Bei der Neuausrichtung des Konzerns lässt sich auch Opel aus finanzieller Sicht nicht lumpen. In den kommenden fünf Jahren sollen rund 30 Milliarden Euro in E-Mobilität und Digitalisierung investiert werden.
Während die asiatischen Autoriesen oder der US-amerikanische E-Gigant Tesla lange an ihrem Vorsprung im Bereich der Elektromobilität arbeiten konnten, bläst die deutsche Autoindustrie nun zum Gegenangriff. Eines steht fest – der Verbrenner wird über kurz oder lang der Vergangenheit angehören.
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