Gastartikel von: Andre Kruse
Ab dem 2. Juli 2016 ist es soweit: der Staat vergibt wieder eine Umweltprämie. Viele Leser werden sich sicherlich noch an 2009 erinnern, in dem Jahr gab es im Rahmen des Konjunkturpakets II die „Abwrackprämie“ in der jeder Käufer eines Neuwagens 2.500 € für die Verschrottung seines Altwagens kassierte. Der damalige Förderrahmen belief sich auf insgesamt 1,5 Mrd. Euro, also 600.000 Fahrzeuge.
Der jetzige Subventionspott beläuft sich auf 600 Millionen Euro und ist bis 2019 gültig. Als Förderung gibt es 3.000 € für Hybrid-Autos und 4.000 € für reine Elektro-Autos.
Diese Umweltprämie ist gültig für Privatleute, Unternehmen, Stiftungen, Vereine und Körperschaften und kann ab 2. Juli beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle – kurz BAFA – eingereicht werden. Dies gilt sogar rückwirkend für Käufe bis zum 18.05.2016.
Welche genauen Auswirkungen die Umweltprämie haben wird, steht noch in den Sternen.
Ziel der Bundesregierung sind 1 Million Elektro-Autos bis 2020 auf deutschen Straßen zu haben. Bis 2030 sogar 6 Millionen Fahrzeuge. Sinn und Zweck, ist die geringere Abhängigkeit vom nur begrenzt vorhandenem Erdöl und der Reduzierung der Kohlendioxidemission.
Stand Januar 2016 waren in Deutschland 25.000 Elektro-Fahrzeuge angemeldet. Allgemein verläuft die Markteinführung nur sehr schleppend. Nur das Elektromobilitätsgesetz wurden Vorteile für Halter von E-Fahrzeugen geschaffen wie gesonderte Parkplätze oder die Benutzung der Busspur.
Aber reicht das aus? Anscheinend nicht, sonst würde man diese Förderung nicht starten. Aber die Probleme sind ganz anderer Natur: die technische Entwicklung ist noch lange nicht soweit, um mit konventionellen Fahrzeugen mithalten zu können.
Schauen wir uns die aktuellen Modelle und deren Preis, Reichweite und Ladedauer einmal an
Ford Focus Electric
Preis: ab 29.000 €
Reichweite: 162 km
Aufladedauer an der haushaltsüblichen Steckdose: 11 Stunden
VW e-Golf
Preis: ab 34.500 €
Reichweite: 200 km
Aufladedauer an der haushaltsüblichen Steckdose: 13 Stunden
Nissan Leaf
Preis: ab 29.000 €
Reichweite: 160 km
Aufladedauer an der haushaltsüblichen Steckdose: 8 Stunden
Die Reichweiten und Ladezeiten hauen einen nicht wirklich vom Hocker. Ganz davon abgesehen, dass die Reichweiten auf bis zu 50 % einbrechen bei winterlichen Temperaturen. Man würde sich prinzipiell nur verschlechtern. Auch preistechnisch auf eine Lebenszeit von 5 Jahren sind Elektroautos noch nicht günstiger als konventionelle Fahrzeuge sondern ziemlich exakt gleich auf plus/minus 3 %.
Nach dem aktuellen Stand ist ein Wechsel wenig attraktiv. Es bietet weder finanzielle noch komforttechnische Vorteile gegenüber Benzin- und Dieselfahrzeugen. Die technische Entwicklung mit Batterien muss weiter vorangetrieben werden, die Speichermöglichkeiten verbessert und die Ladesituation optimiert werden.
Der aktuelle Weg scheint sehr undurchdacht und auf „Zwang“ versucht sein irgendwas zu schaffen.
Mal eine interessante, wenn auch vielleicht Milch-Mädchen-Rechnung:
Durchschnittlicher Verbrauch eines E-Autos: 15 bis 20 KWh pro 100 Kilometer (Mehrverbrauch bei kalten Temperaturen nicht eingerechnet). Bei einer angenommenen Laufleistung von 10.000 km pro Jahr ergibt sich ein zusätzlicher Stromverbrauch von 1.500 – 2.000 KWh pro Jahr x 1.000.000 Fahrzeuge = 1.500.000.000 KWh pro Jahr bzw. 1.500.000 MWh (Megawattstunden).
Energie, die auch erstmal produziert werden will. Und zwar zu sämtlichen Tages- und Nachtzeiten.
Bis es wirklich zu konkurrenzfähigen Elektroautos gegenüber den konventionellen Fahrzeugen kommt dürfte noch einige Zeit ins Land vergehen. Technische Gegebenheiten müssen durch Forschung & Entwicklung geschaffen und ladetechnischen Strukturen aufgebaut werden.
Wer sein altes Auto und dessen Wert kostenfrei berechnen lassen möchte, der kann gerne auf meiner Webseite vorbeischauen und den ersten Schritt Richtung „Elektromobilität“ gehen.
Die Umweltprämie geht in die Verlängerung, mehr dazu in diesem Artikel!
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