Wie werde ich Verkehrsleiter?
Verkehrsleiter – Beruf mit Verantwortung
Verkehrsleiter tragen für Unternehmen in der Branche der Spedition und Logistik eine hohe Verantwortung, da sie für die Abwicklung des gewerbsmäßigen Güterverkehrs verantwortlich sind. Dafür winken hohe Gehälter in Höhe von rund 4.000 Euro brutto und die Aussicht auf Selbstständigkeit.
Mindestens genauso wichtig ist, dass der Titel genutzt werden kann, um selbst ein Logistikunternehmen zu gründen, denn viele Unternehmer bekleiden die Position des Verkehrsleiters in Personalunion, um den gesetzlichen Bestimmungen zu genügen, die in den EU-Verordnungen 2009/1071 sowie 2009/1072 festgelegt sind.
Wer sich für den Beruf interessiert, sollte wissen, was ihn erwartet. Wir klären in diesem Ratgeber für Verkehrsleiter die Voraussetzungen und gehen nicht zuletzt auf die hohen Anforderungen bei der Prüfung ein.
Grundsätzlich müssen Unternehmen über einen Verkehrsleiter verfügen, wenn sie gewerbsmäßigen Güterverkehr betreiben und dabei Fahrzeuge mit einem Ladegewicht ab 3,5 Tonnen nutzen. Dieses Gesetz wurde 2022 auf Fahrzeuge mit einem Ladegewicht ab 2,5 Tonnen ausgeweitet, sofern diese am grenzüberschreitenden Güterverkehr beteiligt sind.
Die IHK-Fachkundeprüfung ist eine hohe Hürde
Die Ausbildung zum Verkehrsleiter ist nicht an eine offizielle Ausbildung gebunden. Dies erscheint zunächst als großer Vorteil, da die Ochsentour einer dualen Ausbildung, die je nach Qualifikation zwei oder drei Jahre beansprucht, nicht mitgemacht werden muss. Dennoch gibt es eine hohe Hürde zu überwinden, denn die wichtigste Voraussetzung, um Verkehrsleiter zu werden, ist eine bestandene Fachkundeprüfung bei der IHK.
Diese setzt sich aus zwei schriftlichen Prüfungen von jeweils zwei Stunden zusammen, wobei sich der erste Block auf die Beantwortung schriftlicher Fragen konzentriert und der zweite Block auf Übungen mit der Lösung von Fallstudien sowie praktischen Kalkulationsaufgaben.
Erreichen Bewerber im schriftlichen Teil nicht genügend Punkte, was bei einer Wertung von unter 60 % der Fall wäre, haben sie die Chance, ihre Gesamtnote in einer 30 Minuten umfassenden mündlichen Prüfung zu verbessern. Aufgrund der Gewichtung von nur 25 % im mündlichen Teil sollten Absolventen im schriftlichen Teil nicht zu deutlich unter den Mindestanforderungen liegen.
Wie bestehe ich die Fachkundeprüfung?
Aspiranten für den Titel des Verkehrsleiters müssen ihr Glück in die eigene Hand nehmen. Vom autodidaktischen Weg möchten wir abraten, da die Praxis gezeigt hat, dass es praktisch unmöglich ist, die Prüfung ohne die Absolvierung von Verkehrsleiter-Seminaren zu bestehen.
In diesen Seminaren, wie sie vom hessischen Schulungs- und Dienstleistungsbetrieb für den Güter- und Personenkraftverkehr Verkehrsleiter Deutschland angeboten werden, werden Bewerber intensiv auf die Prüfungen und die einzelnen Fach- und Sachgebiete vorbereitet.
Weitere Anforderungen zum Verkehrsleiter
Verkehrsleiter müssen neben der fachlichen Eignung ihre persönliche Zuverlässigkeit nachweisen. Zu diesem Zweck dürfen sie weder grob mit dem Strafrecht in Konflikt geraten sein noch in den Bereichen der Verkehrstechnik ernstere Vergehen begangen haben. Dies hat seinen Grund in der Kernanforderung, dass die Allgemeinheit durch die Tätigkeit des Verkehrsleiters weder gefährdet noch geschädigt werden darf.
Voraussetzungen in der Praxis
Die Anforderungen hören mit der bestandenen Fachprüfung und dem Beleg der persönlichen Zuverlässigkeit nicht auf. Die praktischen Voraussetzungen betreffen die Ausstattung einer ausreichenden Entscheidungskompetenz des Verkehrsleiters für die Abwicklung des Warentransports.
Das Unternehmen darf nicht lediglich einen Verkehrsleiter benennen, sondern muss ihn auch mit Entscheidungsbefugnissen ausstatten, die ihn zur Überwachung des gewerblichen Güterverkehrs befähigen.
Arbeitet er als interner Verkehrsleiter, muss er in einer echten Beziehung zum Unternehmen stehen. Als externer Verkehrsleiter darf er maximal für vier Unternehmen arbeiten und nicht mehr als 50 Fahrzeuge betreuen.
Unternehmen, die einen Fuhrpark von mehr als 50 Fahrzeugen betreuen, haben die Möglichkeit, mehrere externe Verkehrsleiter zu beschäftigen und ihre Flotte aufzuteilen.
Die Aufgaben des Verkehrsleiters
Sind Verkehrsleiter endlich am Ziel und können ihre Tätigkeit ausüben, kommen unter anderem die folgenden Aufgaben auf sie zu:
- Disposition von Fahrern und Fahrzeugen
- Instandhaltungsmanagement der Fahrzeuge
- Prüfung der Sicherheit beim Transport
- Einhaltung des Fahrerschutzes und anderer Sozialvorschriften
- Rechnungsführung
- Dokumentation der Beförderungsdokumente
Bildquelle: MAN.eu