Geschichte und Ablauf der Hauptuntersuchung

Die Hauptuntersuchung – ungeliebt, aber wichtig

Das Autofahren ist in Deutschland sicherer geworden. Seitdem im Jahre 1970 die Zahl der jährlichen Verkehrstoten mit 19.193 einen traurigen Höhepunkt erreicht hatte, waren es 2022 nur noch 2.782 Opfer, die in ihrem Auto ihr Grab fanden. Der technologische Fortschritt und zahlreiche Sicherheitsbestimmungen sind für diese positive Entwicklung verantwortlich.

Einen Teil zu dieser Erfolgsbilanz trägt die ungeliebte Hauptuntersuchung (HU) bei, der sich Autofahrer alle zwei Jahre unterziehen müssen. Nur wer einen Neuwagen kauft, erhält zunächst eine dreijährige Schonfrist.

Hintergründe zur HU

Die obligatorische Hauptuntersuchung für motorisierte Kraftfahrzeuge wurde in Deutschland am 1. Dezember 1951 eingeführt, als das Wirtschaftswunder nach den jahrelangen Entbehrungen allmählich die Nachkriegszeit ablöste. Die beginnende allgemeine Mobilisierung war das sichtbarste Zeichen für die neue Zeit, in der das Auto das Stadtbild zu dominieren begann.Hauptuntersuchung Pkw

Der Technische Überwachungsverein (TÜV) erhielt das Monopol für die Überprüfung der Fahrzeuge auf Verkehrssicherheit. Sprechen Autofahrer vom TÜV, ist somit immer von der HU die Rede.

Dabei ist das Monopol des TÜVs seit dem 1. November 1990 im Zuge der damals international vorherrschenden Deregulierungsphase nach der Ablösung des Keynesianismus längst gebrochen. Es war die Zeit, als in Deutschland auch die Deutsche Post, die Telekom, die Deutsche Bundesbahn und die Deutsche Lufthansa ihre Monopolstellung verloren.

Seitdem ist die HU auch bei Wettbewerbern wie der DEKRA, GTÜ und KÜS möglich. Anmelden können sich Fahrzeughalter beim zuständigen Prüfzentrum und inkludierten Dienstleistern wie bei diesem Anbieter für den Raum Nürnberg/Fürth: www.holdeineplakette.de/

Vereinheitlichung von AU und HU

Der wachsende Bedeutung umweltfreundlicher Maßnahmen wird in der HU dadurch Rechnung getragen, dass neben der Verkehrssicherheit und Vorschriftsmäßigkeit des Autos auch dessen Umweltverträglichkeit untersucht wird. Geprüft wird unter anderem, ob die Abgasbestimmungen des Bundes eingehalten werden.

Seit dem 1. Januar 2010 ist die Abgasuntersuchung (AU) Teil der HU, darf aber nach wie vor separat vorgenommen werden. Vereinheitlicht worden ist aber die Plakette.

Wer die TÜV-Plakette erworben und sie an seinem hinteren Kfz-Kennzeichen angebracht hat, belegt damit die Einhaltung seines Fahrzeugs mit Blick auf die in Deutschland gültigen Bestimmungen zu den Abgasemissionswerten. Die AU-Platte, die früher am vorderen Kfz-Kennzeichen montiert wurde, ist damit obsolet geworden und die Umweltverträglichkeit schließt im Rang mit der Verkehrssicherheit auf.

Die Hauptuntersuchung heute

Autofahrer, die sich der HU unterziehen müssen, können mit einer rund halbstündigen Überprüfung rechnen. Die Kosten für die Prozedur bewegen sich in einem Rahmen von 70bis 100 Euro. Ort der Untersuchung ist zumeist eine Kfz-Werkstatt. Dieser Ablauf bietet den Vorteil, dass beanstandete Mängel gleich vor Ort behoben werden können. Die HU-Plakette signalisiert, wann die HU durchgeführt werden muss.

Elemente der HU sind neben der Überprüfung der Abgasemissionen eine Sicht- und Funktionsuntersuchung aller verkehrstechnisch maßgeblichen Komponenten. Begutachtet werden unter anderem Motor, Reifen, Fahrwerk, Licht, Lenkung, Bremsen, Kraftstoffanlage, Scheibenwischer, Gurte, Spiegel und Aufhängung.

Mitzubringen sind wichtige Dokumente wie die Zulassungsbescheinigung, Betriebserlaubnis und mögliche Umweltverträglichkeitsanalysen. Auch sollten Autofahrer darauf achten, dass die gesetzlich vorgeschriebene Ausstattung des Autos in puncto Warndreieck, Warnweste und Verbandkasten vollständig ist.

Tipps für die Vorbereitung

Autofahrer tun gut daran, sich gewissenhaft auf die HU vorzubereiten und sämtliche Komponenten ihres Fahrzeugs in einen einwandfreien Zustand zu überführen. Dies gilt auch deshalb, weil Prüfern für die HU ein Ermessensspielraum zugestanden wird.

Hier sollten Autofahrer bedenken, dass die folgenschweren Auswirkungen, die sicherheitsrelevante Defizite am Auto mit Blick auf Leib und Leben von Verkehrsteilnehmern zur Folge haben können, Prüfer von einem wohlwollenden Verhalten abhält.

Wer hier immer vom schlimmsten Fall ausgeht, ist bei der HU auf der sicheren Seite und verhindert, dass er zu den laut ADAC 22 Prozent der Fahrer gehört, deren Vehikel zeitweise aus dem Verkehr gezogen wird.