E-Mobilität in Deutschland – Wohin geht die Reise?

E-Mobilität in Deutschland

Deutschland setzt weiterhin auf die Verkehrswende, umweltfreundliche Mobilität ist längst kein isolierter Trend mehr. Die Anzahl an Fahrzeugen mit E-Kennzeichen auf deutschen Straßen nimmt kontinuierlich zu, staatliche Förderungen von bis zu 9000 Euro sind für viele ein zusätzlicher Kaufanreiz. 

Woran es noch mangelt, ist allerdings die Infrastruktur der verfügbaren Ladesäulen und Elektrotankstellen. Derzeit gibt es im gesamten Bundesgebiet etwa 80.000 Ladepunkte, die sich jedoch meist in den großen Ballungsräumen konzentrieren.

Um eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten, soll die Lade-Infrastruktur bis 2030 auf eine Million Ladepunkte ausgebaut werden. 

Ausbau der Ladeinfrastruktur verläuft bislang schleppend

Bislang verläuft der Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland mehr als schleppend, das liegt unter anderem auch daran, dass die einzelnen Kommunen für diesen Ausbau sorgen müssen. Fehlendes Fachwissen und oftmals bürokratische Hürden führen zu teils absurden Auswüchsen.

So bauen die meisten Städte und Kommunen Ladesäulen mit zu geringer Leistung für moderne Akkus, wodurch sich das Aufladen unnötig verzögert. Schnellladestationen mit deutlich höherer Leistung können in den meisten Städten nicht in hoher Anzahl errichtet werden, da das Stromnetz nicht dafür ausgelegt ist.

E-Mobilität in Deutschland Bildquelle Skoda

E-Mobilität in Deutschland Bildquelle: Skoda

Einzig entlang der Autobahnen, wo sich die Industrie im Auftrag der Regierung um den Ausbau kümmert, läuft es besser, dort werden größtenteils Schnellladestationen errichtet.

Ob der geplante Ausbau der Infrastruktur in den kommenden acht Jahren auf eine Million Ladepunkte gelingen wird, bleibt abzuwarten. Doch das ist nicht die einzige Herausforderung, die bewältigt werden muss, um E-Mobilität für mehr Verbraucher attraktiv zu machen. 

Komplizierte Bezahlvorgänge an Ladestationen

Während Benzin- und Dieselfahrer nach dem Auftanken ihres Fahrzeugs einfach in Bar bezahlen oder ihre EC- / Kreditkarte zücken, können Besitzer von E-Autos ihre Rechnung nicht so flexibel begleichen.

In der Regel erfolgt der Bezahlvorgang an einer öffentlichen Ladestation mittels Ladekarte oder per Smartphone App. Die geplante Ladesäulenverordnung sieht zwar vor, dass bei allen ab Mitte 2023 neu errichteten Ladepunkten auch per EC- oder Kreditkarte gezahlt werden kann, bis dahin sind allerdings noch einige Monate ins Land. 

Unabhängig von den Planungen der Bundesregierung arbeiten die Zahlungsunternehmen Vourity und HIPS an einem eigenen Projekt.

Sie wollen umweltfreundliche, auf Kryptowährungen basierende Zahlungsmöglichkeiten an Ladesäulen entwickeln und planen hierzu vorerst 50.000 Ladepunkte in ganz Europa mit dem entsprechenden Zahlungssystem auszustatten. 

Zwar wurden noch keine offiziellen Details bezüglich der nutzbaren digitalen Währungen veröffentlicht, ein auf Twitter veröffentlichtes Bild lässt aber darauf schließen, dass man zukünftig den Strom an Ladesäulen auch mit Ethereum kaufen kann.

Sicherlich ist es eine innovative Idee, Zahlungen an Ladesäulen per Kryptowährungen zu tätigen, da der Ethereum Kurs allerdings wie so viele anderen Kryptowährungen starken Schwankungen unterlegen ist, bleibt abzuwarten, ob sich diese Methode tatsächlich durchsetzen wird. 

Es steht und fällt mit der Energieversorgung

Noch haben Fahrer von E-Autos einen klaren Vorteil gegenüber Fahrern von Benzinern und Dieselfahrzeugen, der sich tatsächlich an der Tanksäule bemerkbar macht. Doch angesichts steigender Strompreise bleibt die Frage, wie lange sich dieser monetäre Vorteil noch auszahlt.

Wenn sich die Strompreise in den kommenden Jahren deutlich erhöhen, fällt der Anreiz für einen Umstieg auf Elektromobilität für viele Interessierte weg. 

Im Zuge der Energiewende, dem verstärkten Ausbau erneuerbarer Energien, bleibt es zudem fraglich, wie der steigende Stromverbrauch in den kommenden Jahren überhaupt erzeugt werden soll.

Kritiker führen seit längerer Zeit an, dass die Energiewende nicht wie geplant umgesetzt werden kann. Wie sich der Konflikt zwischen Bezahlbarkeit und Versorgungssicherheit entwickeln wird, bleibt abzuwarten. 

Fazit

Fest steht, in den vergangenen Jahren gab es viele positive Entwicklungen in Bezug auf die E-Mobilität in Deutschland. Das lässt sich nicht nur an dem erhöhten Aufkommen an E-Fahrzeugen auf den Straßen erkennen.

Dennoch bleiben viele Probleme ungelöst und viele Fragen unbeantwortet. 

Bildquelle: Skoda