Ferrari 308 – Unikat unter dem Hammer
Unikat unter dem Hammer – der Ferrari 308
Wer sich oder andere mit einem wahren Einzelstück beglücken möchte, kann in den nächsten Wochen mit dem nötigen Kleingeld auf einen echten Schatz der Automobilgeschichte bieten.
Zur Auktion steht ein Ferrari 308, veredelt von Tuning-Legende George Barris höchstpersönlich. Anders als die große Mehrheit seiner extravaganten Automobilkreationen, hatte der 2015 verstorbene Autoveredler den Ferrari stets in seinem Privatbesitz belassen.
Der Ferrari Baujahr 1978 ist schon in seiner normalen Ausführung längst eine Legende unter Autofans. Das Unikat von Batmobil-Erfinder Barris ist eine einzigartige Mischung aus Retro und Moderne der späten Siebzigerjahre.
Das Grundmodell steht auch für den Siegeszug der italienischen Autoschmiede im internationalen Rennsport, der bis heute anhält.
Extravagantes Interieur
Schon die Farbe des zu versteigernden Autos ist auffällig. Anstatt des Ferrari-typischen Rots, sticht das Unikat dem Betrachter mit goldenem Glanz ins Auge.
Das Interieur des Flitzers aus Maranello besticht mit dreifarbigen Elementen und einem außergewöhnlichen Armaturenbrett. Auf edler Holzoptik blinken bunte Lämpchen und sogar eine Digitalanzeige. Was damals modern war, sieht heute aus wie der Versuch, in den Siebzigern die Moderne der 2000-Jahre vorwegzunehmen.
Sogar einen Auftritt in der Kult-Serie Knight Rider hat der Ferrari 308 hinter sich. Der zukünftige Besitzer kann sich also scher sein, dass der Wagen nicht etwa an Wert verlieren wird, sondern in einigen Jahren mit einiger Sicherheit noch mehr wert sein dürfte.
Das Warten der Ferrarista
Der legendäre Ferrari 308 wurde im Jahr 1975 von Ferrari vorgestellt. Zum Markenzeichen der Rennmaschine gehört der quer eingebaute V8-Motor, sowie das abnehmbare Dach.
Die aus glasfaserverstärktem Kunststoff gebaute Karosserie war damals der Zeit weit voraus und beweist den Innovationsgeist der Automobilschmiede aus Maranello. Mit der Konstruktion des 308 gewann Ferrari auch wichtige Erkenntnisse, die der Hersteller für den Rennsport nutzte.
1979 sicherte sich der Südafrikaner Jody Scheckter den WM-Titel in der Formel1. Standesgemäß mit einem Sieg in Monza, machte Scheckter damals seinen ersten und einzigen Weltmeistertitel für die Scuderia perfekt.
Es sollte bis zum Jahr 2000 dauern, ehe Michael Schumacher der Marke mit dem Pferd wieder einen WM-Titel in der Formel 1 schenkte. Auch in der kommenden Formel-1-Saison ruhen die Hoffnungen der Scuderia auf einem Deutschen.
Die Italiener hoffen, dass Sebastian Vettel im kommenden Jahr den ersehnten Titel endlich wieder nach Italien holt. Schon der Gewinn der Konstrukteurs-WM wäre für Ferrari ein ersehnter Prestigeerfolg.
In der abgelaufenen Saison hat Vettel lange mit dem späteren Weltmeister Lewis Hamilton mithalten können, doch der Bolide aus dem Hause Mercedes erwies sich am Ende als zu stark.
Mit Holzmodellen fing alles an
Weniger für die Rennstrecke, als vielmehr für den Autoenthusiasten mit dem nötigen Kleingeld waren die veredelten Automodelle von George Barris gedacht.
Der Sohn griechischer Einwanderer bastelte bereits als Siebenjähriger Modelle von Autos aus Holz. Barris Erfolgsgeschichte begann, als er den familieneigenen Buick aufmotzte und mit Gewinn verkaufen konnte.
Die Anfänge waren bescheiden, Barris schraubte in der selbst eingerichteten Hobbywerkstatt an dem alten Buick. Bald wurde die kalifornische Prominenz auf das Genie aufmerksam, sodass immer mehr Hollywoodstars und Filmproduzenten Unikate von Barris und seinem Bruder Sam anfertigen ließen.
Später wurden seine Entwürfe dann sogar in Filmen und Serien wie Knight Rider zur Schau gestellt. Auch das legendäre sprechende, intelligente Auto K.I.T.T. ist eine Erfindung von Barris. Jetzt, wo das Thema autonomes Fahren zunehmend in den Blickpunkt gerät, mutet der Entwurf von K.I.T.T. wie ein wahr gewordener Blick in die Zukunft an.
Denn seien wir ehrlich: Nicht David Hasselhoff, sondern sein Fahrzeug war der wahre Star der Kultserie Knight Rider. Als George Barris 2015 im Alter von 89 Jahren starb, hatte er mit seinen Entwürfen längst Eingang in die Populärkultur gefunden.
Der Oscar blieb ihm verwehrt
Dass der nun zu versteigernde Ferrari 308 einen besonderen Wert für Barris hatte, zeigt die Tatsache, dass er ihn stets in eigenem Besitz hielt. Entsprechend hoch dürfte der Preis ausfallen.
Doch wer kann schon von sich behaupten, ein Unikat eines Kultautos zu besitzen – noch dazu persönlich veredelt von einem Mann, der die Automobilgeschichte Hollywoods wie kein Zweiter geprägt hat?
Nur eine Auszeichnung war Barris immer verwehrt geblieben, nämlich der Oscar.
Nicht bekannt ist, ob Barris darüber sonderlich enttäuscht war. Allerdings ist überliefert, dass der legendäre Designer sein Wohnzimmer mit einem Poster jedes Films schmückte, zu dem er einen Automobilentwurf beigesteuert hatte.
Das sind im Laufe der Jahre nicht wenige gewesen. Denn nicht nur K.I.T.T., sondern auch das legendäre Bartmobil und der Ferrari 308 von Thomas Magnum aus der gleichnamigen Detektivserie gehen auf das Konto von Barris.