Reboarder Kindersitz

Reboarder Kindersitz schon mal etwas davon gehört?


Nein? Dann wird es nun Zeit, Licht ins Dunkle zu bringen.

Statistisch gesehen passieren die meisten Unfälle immer noch während der Autofahrt umso wichtiger ist der Schutz für eure Kinder an Bord, denn Kindersicherheit ist das A und O für die Kleinen, die bis ins Schulalter und darüber hinaus über keinen “fertigen” Körperbau verfügen und somit auch anfälliger sind bei Verkehrsunfällen.

Die Wunderwaffe nennt sich “Reboarder Kindersitz” wenn das Baby nämlich irgendwann aus der Babyschale herausgewachsen ist, dann muss man sich spätestens Gedanken machen, wie man sein Kind am besten während der Autofahrt sichern möchte.

Welche Option optimal ist und ob ein Reboarder Kindersitz wirklich seinen Zweck erfüllt könnt ihr im weiteren Verlauf in diesem Autoblog-Artikel erfahren!


Bisherige Regelung der Kindersitznorm


Bisher waren Kindersitze nach der Kindersitznorm ECE R44 (03/04) zulässig, frühere Versionen mit der 01/02 sind seit 2008 überhaupt nicht mehr zulässig oder im Verkauf.

Seit Juli 2013 also derzeit Aktuell gilt eine neue Norm und zwar die UN R129 auch als i-Size bekannt.

Diese Ziffern findet ihr ganz einfach direkt am Kindersitz und zwar zu erkennen an einem orangenen Aufkleber, dort einfach auf die ersten beiden Ziffern achten, kann z.B. beim Kauf eines Gebrauchten Kindersitzes sinnvoll und hilfreich sein.

Grundsätzlich werden Kindersitze und eben auch ein Reboarder Kindersitz natürlich vor Verkauf geprüft und ausgiebig getestet, der große Vorteil bei i-Size ist nun aber, dass nicht nur der Frontalaufprall getestet wird, sondern auch ein Test zum Seitenaufprall bei einem Unfall erfolgt.

Dieser Seitenaufprallschutztest fehlt beim ECE Prüfverfahren gänzlich.

Des Weiteren ist bei i-Size vorgeschrieben, Kinder bis zu einem Alter von 15 Monaten rückwärts zu sichern.

i-Size bedeutet auch, dass die Kategorien der Kindersitze nach Körpergröße eingeordnet werden und nicht mehr nach Gewicht. Dies kann dann Vorteile bringen wenn ein Kind beispielsweise schneller an Gewicht zulegt als es wächst.

Aussagen wie: “Solange ich sicher und vernünftig fahre, passiert auch nix” kann man sich getrost sparen, denn nicht selten ist man ohne eigenes Verschulden in einen Unfall verwickelt.

Die Planungen der EU sehen aktuell vor, dass ab 2018 keine Sitze mehr mit ECE R44 zugelassen werden sollen, ein Grund mehr sich Gedanken zu machen und doch auf einen i-Size umzusteigen. Generell gilt nämlich, bisher gekaufte Kindersitze können weiterhin genutzt werden.

Es ist auch wichtig zu wissen, dass die neue Norm UN R129 noch längst nicht abgeschlossen ist und erst Phasenweise voranstreitet, auch steht im Moment keine Anordnung an, die eine Nutzung der alten ECE R44 Sitze in Zukunft verbietet.


Reboarder Kindersitz – Funktionsweise?


Das Grundkonzept eines Reboarders ist so konzipiert, dass die Schwachstellen eines Kindes in diesem Alter ( Rumpf, Kopf, Wirbelsäule ) unterstützt und gestärkt werden.

Oft ist es so, dass der Kopf bei einem Kleinkind/Baby ein hohes Gewicht hat, Nacken- und Rückenmuskulatur sind also stärker beansprucht und bei weitem noch nicht so ausgeprägt wie es bei einem Erwachsenen der Fall ist.

Ein Reboarder Kindersitz verbessert diese fehlende Unterstützung der Muskulatur und bettet das Kleinkind quasi in einer “Schutzhülle” ein.

Im direkten Vergleich zu einem üblichen “Frontkindersitz” schneidet der Reboarder Kindersitz grundsätzlich von der Sicherheit besser ab, denn beim Front Kindersitz würde das Kind bei einem Frontalunfall zunächst nach Vorne geschleudert werden um dann wieder durch den Aufpralldruck mit dem Kopf nach Hinten geschleudert zu werden.

Das Ausmaß kann man sich vorstellen, schwere Kopfverletzungen und gravierende Verletzungen der Wirbelsäule können die Folge sein.

Bei einem Reboarder Kindersitz wirkt sich die rückwärtsgerichtete Platzierung hingegen positiv aus, denn das Kind würde bei einem Unfall in die Schale gedrückt werden, welche im gleichen Moment als “Schutzschild” dienen würde.

Die entscheidenden Bereiche Kopf, Nacken und Rücken werden dabei entscheidend besser gedämpft, somit wird das Risiko vor schweren Verletzungen minimiert und gesenkt.

Mögliche Unfälle, gehen laut Untersuchungen dann auch wesentlich glimpfliger über die Bühne, einen 100%igen Schutz kann jedoch niemand garantieren.


Vorteile eines Reboarders gegenüber einem herkömmlichen Kindersitz


Reboarder Kindersitz die Alternative!

Hat er schon bald ausgedient? Reboarder Kindersitz, die Alternative!

Hier nochmal die wichtigsten Vorteile im Vergleich zusammengefasst:

  • Höhere Sicherheit
  • Installation nach Vorne (Kombireboarder) und Rückwärts möglich
  • Liege- und Sitzposition verstellbar (je nach Modell)
  • Stabiler und Robuster ( Schutzschild )
  • Höherer Einstieg, damit bessere Sicht für das Kind

Ein Reboarder Kindersitz ist nicht nur für das eigene Kind gut und bringt mehr Sicherheit, solch ein Kindersitz beruhigt und besänftigt vor allem besorgte Mütter während der Autofahrt mit Kind.

Neben den diversen Sicherheitsaspekten, bedeutet die Nutzung eines Reboarders auch gleichzeitig eine Steigerung des “Komforts”.

Ich habe schon unzählige Mütter und Väter gesehen, welche beim Anschnallen ihrer Kinder nahezu verzweifelt sind und sich einfach schwer getan haben.

Wer nach dem Einkauf 5 Taschen in der Hand hält, wird sich auch über den seitlichen Einstieg des Kindes und den damit verbundenen Komfort freuen!

Mögliche Nachteile

Einige behaupten ein Reboarder Kindersitz ist viel zu schwer, zu unhandlich und komplexer von der Bedienung, ich kann nur sagen, Übung macht den Meister und man gewöhnt sich an vieles. In Punkto Gewicht braucht man nichts beschönigen, Reboarder sind schwerer, aber dafür sind sie eben auch robuster und bieten mehr Sicherheit.

Der nächste Punkt ist die Kostenfrage, häufig sind Reboarder “teurer” in der Anschaffung als ein normaler Kindersitz, nur muss man sich hier die Frage stellen was wirklich wichtig ist, ein günstiger Kindersitz oder eben ein Kindersitz nach neustem Stand der Technik und Forschung mit mehr Sicherheit für das Kind !?

Diese Frage dürft ihr euch selbst beantworten!

Wer im Übrigen noch ein Auto mit Baujahr 2000 oder älter sein Eigen nennt, der wird mit einer passenden Isofix Vorrichtung Probleme haben, denn diese ist z.B. bei einem Reboarder Kindersitz nötig ebenso auch bei Kindersitzen nach der neusten Norm.

Bei den “echten” Reboardern ist es so, dass nur eine rückwärtsgerichtete Fahrt möglich ist, es gibt aber auch Ausnahmen wie den Römer Dualfix oder Maxi Cosi Axissfix. Bei diesen Modellen kann sowohl nach Vorne als auch Rückwärts platziert werden.

Kann dann Vorteile bringen wenn das Kind z.B. Rückwärtsfahren nicht verträgt.


Statistiken und Bewertungen


In Skandinavien wird es bereits vorgemacht, z.B. Schweden ist was die Nutzung von Reboardern angeht wirklich vorbildlich, die Statistiken geben den Nordlichtern Recht, denn seit 40 Jahren ist in Schweden kein Kind mehr gestorben, welches gegen die Fahrtrichtung in einem Reboarder Kindersitz befestigt war.

In Deutschland sieht die Thematik noch deutlich negativer aus, viele Bewertungen und Tests lassen die Reboarder schlechter abschneiden und warum?

Weil Sie zu unhandlich und schwer sind!

Ist sowas wirklich ein wichtiges Argument um auf höhere Sicherheit zu verzichten? Ich glaube nicht!

Auch in Punkto “Handhabung” haben die Bewerter nicht selten etwas zu meckern, das Anlegen des Gurtes bei einem Reboarder Kindersitz mag anfangs kompliziert erscheinen, wird sich denke ich mit der Zeit jedoch einspielen und wer mehr Komfort möchte, dem sei ein Reboarder mit Seitenausstieg, wie z.B. der Römer Dualfix empfohlen, dabei kann man die Schale nämlich drehen und das Kind bequem seitlich heraus befördern.

Auch andere Hersteller bieten ähnliche Funktionen mit Seitenausstieg an wie der Maxi Cosi AxissFix, aber auch normale Reboarder wie Concorde Reverso oder Cybex Sirona erfüllen die neusten Sicherheitsstandards auch nach i-Size.

Aktuelle Unfallstatistiken sind jedenfalls PRO Reboarder und es gibt nachweislich eine Senkung um bis zu 90% von schweren Verletzungen die bei einem Verkehrsunfall entstehen könnten.

Demnach sollte man Bewertungen genauer unter die Lupe nehmen und sich auch wirklich die Frage stellen was wichtig und entscheidend ist, Gewicht oder Sicherheit ?


FAZIT zum Reboarder Kindersitz

Da ich selbst Familienvater bin, konnte ich mich von einigen Modellen bei einer Babymesse selbst überzeugen und diese ausprobieren.

Grundsätzlich ist man als Vater eines Kindes verpflichtet für höchste Sicherheit zu sorgen und sich stets um das Wohl des Kindes zu kümmern, deshalb muss ich an dieser Stelle auch direkt auf die Einwände und möglichen Nachteile von Reboardern kommen.

Ich bringe es klar und hart auf den Punkt:

Möchtest du das dein Kind bei einem Autounfall tödlich verletzt wird, nur weil du am Preis sparen wolltest oder dir ein Reboarder zu “schwer” war ? Ich nicht!

Ich möchte auch nicht alle Hersteller oder normale Kindersitze schlecht reden, dennoch bin ich selbst der Meinung, dass ein Reboarder nach derzeitigem Wissensstand, einfach die höchste Sicherheit für mein Kind hat und bei einem möglichen Unfall eben Verletzungen minimiert/verhindert.

Mit diesem guten Gefühl bin ich auch gerne bereit einen erhöhten Preis in der Anschaffung zu zahlen, um mit einem sicheren Gefühl ins Auto zu steigen.

Mir ist auch bewusst, dass nicht jeder von Euch diese “Mehrkosten” ausgeben kann oder möchte oder vielleicht auch nicht die Voraussetzungen wie eine Isofix Vorrichtung gegeben sind, dennoch sollte sich jeder Vater und jede Mutter mit diesen wichtigen Fragen auseinandersetzen, meine Devise lautet klar:

Vorsicht, ist besser als Nachsicht!

In diesem Sinne wünsche ich Euch weiterhin gute und sichere Fahrt, nicht alles ist schlecht und risikoreich beim Autofahren, aber wir als Halter haben einen großen Anteil daran, für die höchste Sicherheit für uns als Fahrer und alle Beifahrer zu sorgen.

Autor im Autoblog: Janus Schulz

 

Reboarder Kindersitz
Die in Folge meiner Recherche empfohlenen Produkte in diesem Beitrag sind werblich und ich erhalte bei einem Kauf eine Vermittlerprovision, persönliche Daten werden von meiner Seite und meinem Blog nicht erhoben!




2 Gedanken zu „Reboarder Kindersitz“

  1. Sehr problematisch ist einzig und allein der Platz, welchen EIN reboarder weg nimmt.

    Mit einem Kleinwagen für beispielsweise alleinerziehende Mütter nicht machbar.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

zwölf − fünf =