Umweltschutz: Vom Kultobjekt zum Umweltsünder

Autoliebhaber leben heute in schweren Zeiten. Seit die internationale Politik den Umweltschutz für sich entdeckt hat, wächst der Druck auf die Produzenten und die Konsumenten gleichermaßen.

Ein neuer Wagen soll sparsam im Verbrauch sein, wenig Schadstoffe ausstoßen und um nur ja kein Diesel sein. Das stellt die Käufer unter Druck, denn schließlich lässt sich ein Auto mit Verbrennungsmotor, auch aus finanziellen Gründen, nicht so einfach durch ein umweltfreundliches KFZ ersetzen.

Das Prestige ist weg

Vorbei sind die Zeiten, als Filmstars wie Tom Cruise in Mission Impossible oder Sean Connery in seinen James-Bond-Filmen für ihre tollen Autos überall bewundert wurden. Heute ist das Auto als Transportmittel weltweit unter Beschuss geraten.

Wo früher die PS, eine umfangreiche Zusatzausstattung oder ein außergewöhnliches Design für Aufsehen sorgten, stehen heute Themen wie Umweltschutz, Feinstaubbelastung und der CO2-Ausstoß im Mittelpunkt des Interesses.

Würden bekannte Persönlichkeiten heute mit so einer benzinfressenden PS-Schleuder wie dem 71er Ford Mustang Mach 1 öffentlich vorfahren, wie etwa James Bond im Film „Diamantenfieber“ vor dem Casino mit seinen Bondgirls, wäre ihnen massive Kritik der Öffentlichkeit sicher.

Die Autoindustrie sieht sich daher seit einigen Jahren großen Herausforderungen gegenüber. Dazu zählen nicht nur sparsame und schadstoffarme Verbrennungsmotoren, sondern auch das Thema Elektromobilität.

Eine Branche im Wandel

Die radikalen Umwälzungen in der KFZ-Industrie stellt besonders Deutschland vor Probleme. Schließlich dominieren Unternehmen wie VW, BMW, Audi, Daimler, Opel und Porsche zahlreiche Segmente des Marktes und das weltweit.

Umweltschutz, das KFZ als Klimasünder. Der Verbrennungsmotor und sein Weg zum umweltfreundlichen KFZ

Umweltschutz, das KFZ als Klimasünder. Der Verbrennungsmotor und sein Weg zum umweltfreundlichen KFZ

Setzt sich das Elektroauto durch, dann müssen sich die Hersteller in der Produktion massiv umstellen. Noch gibt es nur zwei Millionen Elektrofahrzeuge, das ist ein Anteil von nur 0,15 Prozent an den 1,3 Milliarden registrierten KFZ weltweit.

Vorbei sind die Zeiten der Verkaufsrekorde der deutschen Vorzeige-Industrie. Der Internationale Währungsfonds hat bereits seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft im Jahr 2019 gesenkt.

Noch stehen wir vor keiner Rezession, doch die Autoindustrie könnte schneller von weiteren Umsatzeinbrüchen betroffen sein, als ihr lieb ist. Handelskonflikte und verschärfte Umweltauflagen drücken die Gewinne.

Gleichzeitig setzt China, der Hoffnungsmarkt der letzten Jahre, voll auf Elektroautos und diese können die deutschen Autobauer noch nicht liefern. In den smoggeplagten Großstädten Chinas haben Verbrennungsmotoren einen immer schlechteren Stand.

Dementsprechend entwickelt und produziert China seine Autos selbst und stampft eine Fabrik nach der anderen aus dem Boden.

Eine Krise könnte auch der deutschen Wirtschaft nachhaltig schaden, schließlich hängt, beispielsweise in Bayern, jeder 15. Arbeitsplatz und ein Fünftel der Wirtschaftsleistung in irgendeiner Form von der Autoindustrie ab.

Jede Wirtschaftskrise trifft automatisch auch die zahlreichen Zulieferer, deren Wohl vom Florieren der Branche abhängig ist.

Revolution in allen Bereichen

Deutschland setzt seit Jahren voll auf erneuerbare Energien. Dabei geht die Industrienation ein hohes Risiko ein. Gleichzeitig mit der Umstellung gingen Atomkraftwerke vom Netz und die umweltschädlichen Kohlekraftwerke sollen früher oder später ganz stillgelegt werden. Experten sehen in dieser Strategie ein großes Risiko für die Stromversorgung in Europa.

Wind- und Sonnenenergie kann schließlich nicht für die technisch notwendige Grundlast der Netze sorgen, die Technologie für eine langfristige Speicherung von Strom fehlt. Wenn Elektroautos verstärkt auf den Markt drängen, wird der Stromverbrauch noch weiter ansteigen.

Die Industrie benötigt aber Versorgungssicherheit, um ihre Produkte entsprechend vermarkten zu können. Gleichzeitig fehlt in Deutschland noch die flächendeckende Infrastruktur an elektrischen KFZ-Ladestationen.

Möglicherweise befinden wir uns tatsächlich in einem Übergangsstadium.

Der bekannte deutsche Börsenexperte Dirk Müller zeigt sich in seinem letzten Buch „Machtbeben“ davon überzeugt, dass es sich bei der Elektromobilität nur um eine Übergangstechnologie handelt und das wahre Ziel von Industrie und Politik die Massenadaption von Wasserstoff-Motoren sei.

Damit könne die deutsche Industrie ihren Rückstand gegenüber der chinesischen Konkurrenz wieder aufholen, denn hier sei sie führend.

Zukunft ungewiss

Klimaabkommen, Umweltschutz und Greta Thunberg haben die Welt des Autos nachhaltig verändert. Autobauer und Konsumenten sind gezwungen umzudenken und werden in den nächsten Jahren vermehrt Alternativen suchen müssen.

Das wird nicht ganz leicht werden. Zwar bietet der öffentliche Verkehr in Großstädten eine Alternative zum Auto, doch die arbeitende Landbevölkerung hat in vielen Bereichen keine Wahl und ist auf das Auto als Fortbewegungsmittel angewiesen.

Jetzt ist die Industrie gefragt, auf die veränderte Situation zu reagieren und das Auto endgültig ins 21. Jahrhundert zu befördern.