Wie Halter von E-Autos mit der THG-Quote Geld verdienen

Wie Besitzer von E-Fahrzeugen von der THG-Quote profitieren


Aufgrund des Klimawandels sah sich die Regierung veranlasst, die Vorgaben zum Klimaschutz zu verschärfen. Bis 2030 sollen die Emissionen von Treibhausgasen auf 65 Prozent der Werte von 1990 zurückgehen. Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral werden.

Um diese Ziele zu erreichen, führte Berlin die sogenannte Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) ein. Diese ermöglicht es Besitzern von Elektrofahrzeugen, einmal jährlich eine Prämie zu beantragen.

2023 beläuft sich die Prämie auf etwa 300 Euro. Mit LKW oder Bussen können sogar hohe vierstellige Beträge erwirtschaftet werden.


Was ist die THG-Quote?


Hierzulande ist neben dem Wohnungsbausektor und der Industrie vor allem der Verkehr für den Ausstoß von CO2 verantwortlich. Etwa 20 Prozent der Emissionen werden durch Verbrennungsmotoren im Mobilitätssektor verursacht. Deshalb führte die damalige Regierung schon 2015 die sogenannte THG-Quote ein. Die Maßnahme gilt als ein wirkungsvolle Instrument, um den Verbrauch fossiler Treibstoffe zu reduzieren.

THG-Quote für den Mazda MX-30 erhalten Bildquelle: Mazda

Mit der THG-Quote verteuert die Regierung fossile Treibstoffe und fördert so die Elektromobilität!

Mit der THG-Quote werden Unternehmen der Mineralölwirtschaft verpflichtet, einen bestimmten Prozentsatz an klimaneutralen Treibstoffen zu erzeugen. Erreichen die Konzerne die Vorgabe nicht, drohen hohe Strafzahlungen. Als Alternative besitzen sie die Möglichkeit, entweder Biokraftstoffe herzustellen oder Zertifikate von Marktteilnehmern zu kaufen, die umweltfreundliche Lösungen anbieten.

Bis 2021 kamen vornehmlich die großen Energieversorger in den Genuss der Prämie, da sie aufgrund des großen Anteils grünen Stroms im deutschen Energiemix ihr Treibhausgas-Budget nicht vollständig nutzen. Seit Januar 2022 profitieren auch Halter von privaten und gewerblichen Elektrofahrzeugen durch das Anrechnen der THG-Quote von dieser Regelung.


Wieso sollten E-Autofahrer ihre THG-Quote veräußern?


Die Prämie, die über die THG-Quote erzielt werden kann, fällt in jedem Falle an. THG-Quoten, die nicht geltend gemacht werden, werden den Mineralölkonzernen von der Regierung in Rechnung gestellt und landen in der Staatskasse.

Es bleibt zu beachten, dass die Prämien jedes Jahr neu festgesetzt werden, sodass der Antrag auf die THG-Quote jährlich neu gestellt werden muss.


Wer kann die THG-Quote verkaufen?


Die THG-Quote kommt allen Haltern von E-Fahrzeugen zugute. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um ein gewerblich genutztes Fahrzeug oder um einen Privatwagen handelt. Auch geleaste Fahrzeuge und Firmenwagen kommen in den Genuss der THG-Quote.

Zudem kann die Prämie von Besitzern von vollelektrisch betriebenen Zweirädern, LKW und Bussen beantragt werden. Fahrzeuge mit Hybridantrieb dagegen sind nicht Quoten-berechtigt. Die Prämie wird an diejenige Person ausgezahlt, die als Halter in den Fahrzeugpapieren angegeben ist.


So funktioniert der Verkauf der THG-Quote


Im Prinzip kann jeder Halter eines Elektroautos direkt mit den Ölkonzernen in Verbindung treten, um seine THG-Prämie eigenständig auszuhandeln. Allerdings ist diese Vorgehensweise mit einem großen administrativen Aufwand verbunden. Deshalb legt die Regierung jährlich für jeden Fahrzeugtyp einen Wert fest.

Zudem gründeten sich zahlreiche Dienstleistungsunternehmen, die als Vermittler auftreten. Sie bündeln die Ansprüche vieler Berechtigter und stellen diese den Konzernen in Rechnung. Sobald es zu einer Zahlung gekommen ist, leiten die Quotenanbieter die Beträge, nach Abzug einer Provision, an die E-Auto-Besitzer weiter.


Schritt-für-Schritt-Anleitung


Bei der Abwicklung des Quotenhandels verfahren die Anbieter nach verschiedenen Methoden. Dabei orientieren sie sich an der folgenden Vorgehensweise, wobei der Prozess ausschließlich online abläuft:

  • Berechtigte Personen laden ein Foto beziehungsweise einen Scan der Fahrzeugpapiere sowie eines Ausweisdokumentes mit Foto auf der Webseite des Anbieters Ihrer Wahl hoch.
  • Der Quotenhändler übermittelt den Antrag mitsamt den Dokumenten an das Bundesumweltamt. Die Behörde prüft, ob das betreffende Fahrzeug unter die Quotenregelung fällt. Ist das der Fall, stellt das Amt ein Zertifikat aus und sendet es dem Dienstleister zu.
  • Der Zwischenhändler sammelt die Zertifikate verschiedener Antragsteller und veräußert diese an die Konzerne, die zur Zahlung verpflichtet sind. Diese legen die Belastungen auf ihre Produkte um, sodass sich fossile Treibstoffe sukzessive verteuern. Im Gegenzug verbilligt sich die Elektromobilität.
  • Sobald die Mineralölkonzerne die Zahlungen für die Zertifikate angewiesen haben, leitet das Vermittlungsunternehmen die individuellen Beträge nach Abzug einer Kommission an ihre Kunden weiter.

Sind die Einnahmen zu versteuern?

Die Prämien, die über die THG-Quote erzielt werden, sind für Besitzer von privat genutzten Fahrzeugen steuerfrei. Gewerblich genutzte Fahrzeuge werden dagegen dem Betriebsvermögen zugerechnet, sodass die Einnahmen vollumfänglich zu versteuern sind.

Bildquelle: mazda.de